wow

 

Wow – mit dem Ausdruck der Überwältigung, der eher kleinen, alltäglichen, hob Carolin Emcke zur Dankesrede für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels an. Wow, hier oben angekommen – lange habe sie zu denen gehört, die nun vor ihr saßen, dem erlesenen Publikum der Frankfurter Paulskirche. Es war, als erhebe sich jemand aus dem Adels- in den Ritterstand. Eine Schrecksekunde der Unbescheidenheit, der ein ernstes Plädoyer für die arg bedrängte offene Gesellschaft folgte (über das sich manch einer ärgert, schon weil er nicht weiß, wie jemanden kritisieren, der alles richtig macht). Dies „Wow“ war schrill und peinlich und erinnerte mich an den falschen Zungenschlag, mit dem die Autorin in ihrem Buch „Stumme Gewalt“ von ihrem Patenonkel schreibt, Alfred Herrhausen, den die RAF ermordet hat, als zeichne dessen Schicksal sie persönlich aus. Jens Bisky nannte das Buch gerade eines der klügsten zur RAF, für mich war es das nicht und ähnlich unbescheiden wie das „wow“ in der Paulskirche, das eigentlich nur sagen wollte: Wurde aber auch Zeit!