Wer da oben

 

Gemeine Zeiten, in denen die Eliten den Glauben an sich selbst preisgeben sollen. Italien könnte Renzi zur Hölle schicken, Österreich einen Volks-Tribun wählen – die „Eliten“ werden immer noch da sein, nur ohne Macht. Mark Lilla wirft den Liberalen, der linken Elite in den USA, vor, Trump ins Amt gehoben zu haben, zu viel Diversity, Gender und Homophilie. Auch hierzulande streut schon mancher Asche auf sein Haupt, als hätte er Bachmann und Petry persönlich auf den Plan gerufen. So hebt man Unsinn auf das Niveau von Argumenten und weitet den Echoraum für den Hass. Als hätte es bis gestern irgendwer mit der Gleichberechtigung oder dem Schutz von Minderheiten übertrieben, sollen politische Menschen der Vernunft abschwören und sich wie beim stalinistischen Schauprozess (nur weniger blutig) des elenden Elitarismus bezichtigen. Und dann? Werden eines fernen Tages die nicht ganz Verzweifelten, nicht Verdorbenen, nicht zynisch Gewordenen aus den Trümmern der alten Demokratie eine neue errichten, die das Volk weniger verwirrt, weniger langweilt, weniger wütend macht?