Es gibt sie noch

Früher waren Herrscher aufbrausend oder milde, ganz nach Laune, willkürlich wie es dem Willkürherrscher ziemt. Dann kamen die Wahl, die Parlamente, Repräsentation und Amtsenthebung, und die Willkür schwächelte. Kein fürchterlicher König mehr, der zum Frühstück ein paar Köpfe rollen ließ, keine Königin, die den Armen den Verzehr von Kuchen empfahl. Im dritten Jahrtausend schien mit Obama, Hollande, Merkel & Co alles perfekt – die Macht war tatsächlich mit uns. Und jetzt kommt Donald Trump, um die Welt, wie wir sie kannten, in 140 Zeichen zu zerlegen. Ein Atomsprengkopf auf Twitter. Nichts, niemand scheint vor ihm sicher, auch NATO und UN nicht, Firmen wie Staaten zittern vor seinem Daumen, wer ihn kritisiert, bekommt seinen Zorn zu lesen. Ein dumpfes Grollen hinterm Horizont des 20. Januar 2017. Bevor wir aber das Ende von Diplomatie und Good Governance beklagen, halten wir einen Augenblick inne: Woher kommt das Grauen, aber auch die Lust ob dieses President-elect? Von dem Gefühl, dass da einer nach alter Art herrschen könnte, vital zupackend, wie mit bloßen Händen, rasend effektiv und willkürlich, ein raubeiniger Politberserker, ein Machthandwerker wie aus dem Manufactum-Katalog, zu finden zwischen Handspaten und Schuhen aus Pferdeleder. Es gibt sie noch, die guten Dinge, für den Moment, da alles neu werden soll und es schmutzig werden könnte…