Skizze

Ich war in Auschwitz, um das steinerne, wie versteinerte, Lager I zu sehen; und die Besuchergruppen, die über die Wege trotten und einen an Häftlinge denken lassen; den Bunker mit den Hunger- und unfassbar engen Stehzellen; und dann die elende Weite von Lager II – Birkenau im Februar, mehr Schlamm als Sand, die Birken kahlweiß – mit dem gespenstischen Wald aus Kaminen, den gesprengten Gaskammern und Krematorien. Mörderische Anmaßung und maßlose Effizienz und nicht mal mehr die Asche der Millionen Ermordeten (das Vernichtungslager Sobibor hat die SS so gründlich zurückbauen lassen, dass man erst 2014 Reste der vier Gaskammern fand, eine Sonderaktion 1005 betrieb die Exhumierung und Verbrennung von Leichen im „Generalgouvernement“…). Man könnte alles zu Auschwitz lesen – es ist einfach nicht zu fassen. Im oberen Stock von Israels Länderbaracke ist eine Rauminstallation von Michal Rovner zu sehen: aus Lautsprechern wehen Kinderstimmen, ein Echo, auf die Wände sind winzige Zeichnungen gekritzelt, nach den Bildern von Kindern, die in Auschwitz ermordet wurden.

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