Bloß nicht

Kaum etwas zieht Fehler so sehr an wie das Begehren bloß keinen Fehler zu machen. Wie beim Dokumentarfilm über den Antisemitismus in Europa, den WDR und Arte in Auftrag gegeben, weggeschlossen und dann doch gezeigt haben, um zu zeigen, dass man ihn nicht zeigen kann. Ja, der Film macht sich polemisch angreifbar; ja, die Sender haben sich lächerlich gemacht; ja, der Antisemitismus ist wenigstens so arg wie gezeigt, und nichts Ausgewogenes, Auszuwägendes wird dies noch mildern. Am Ende, nach dem Duell mit einem  streitlustigen Michael Wolffsohn bei Maischberger, huschte Panik über das Gesicht des Fernsehchefs, er rang die Hände, presste die Lippen zusammen, in Sorge jetzt alles richtig zu machen, dabei waren alle Fehler längst gemacht.