Au(r)a

Schon einmal haben wir Donald Trump in einer Runde von Leuten sitzen sehen, die sich blamierten, indem sie ihm wie Hofschranzen huldigten, sich vor ihm in den Staub warfen. Im Weißen Haus war das, als er sein Kabinett um sich scharte. In Davos ist es jetzt wieder passiert. Nur saßen da keine MinisterInnen, die eine Anhörung hinter sich und den furiosesten Präsidenten aller Zeiten vor sich hatten, sondern internationale Manager, die Chefs von SAP und Siemens, Bayer und Adidas, 15 Firmenlenker, die sich selbst (und uns) erniedrigten, „15 neue Freunde“, wie Trump auch gleich frohlockte. Während die Politik noch immer nach einer Antwort auf Trumps destruktive Energien sucht, verspricht Joe Kaeser ihm Investitionen. Man sieht ihn auf Bildern neben dem Präsidenten sitzen, die eine Hand in dessen Rechter, die andere kumpelhaft darüber schwebend, ein Schulbub, der sich dem größten Schläger der Klasse (oder dem Direx) andient, ein Opportunist der Faktizität, ein Verräter demokratischer Empfindlichkeit, Opfer wie Diener der Aura nackter Macht.