Nacht

Wieder zu viel Radio gehört, halb wach und halb im Schlaf, von zwei Uhr vierzehn an. Die ARD-Radionacht, aus Halle an der Saale, alle fünfzehn Minuten nochmal die Welt. Wild huschte durch meinen Traum, flüchtige Gestalten, die mich in Atem hielten, bis ich wieder wach wurde und die Verkehrsmeldung noch einmal mit Bewusstsein hörte: A72, nach einem Wildunfall, immer noch laufen Wildschweine über die Fahrbahn. Als wäre es ungeheuerlich, als hätte man ihnen nicht gesagt, dass so etwas nicht geht. So wurden die armen Schweine in meine Traum zu Monstern, schwarz, groß, wild hinter mir her. So werden in mancher Nacht Politiker zu Helden, Fußballer zu halben Freunden und Menschen aus der Uckermark zu Protagonisten einer Geschichte, die ich nicht wiedergeben könnte, zigfach aufbereitetes Leben, in komische Träume gesperrt, Nachtgestalten, die selten einen Schatten werfen.