Marketender

Es ist irre: Donald Trump bleibt von Marketing besessen, noch auf dem Höhepunkt der Coronakrise in den USA, angesichts der Kühllaster voller Leichen vor den Krankenhäusern und anonymer Massengräber auf „Hart Island“, der „Insel der Toten“ vor New York, des einsamen Sterbens in Detroit, Chicago oder New Orleans, der Reise des Virus tief in den mittleren Westen. Und sie tragen ihn, immer noch, immer weiter, seine Fans, die Partei der Republikaner, die Mitarbeiter im Weißen Haus, die Experten der Regierung, die er bald feuern wird, die gnadenlosen Diener um Mike Pence. Keiner von diesen Leuten, Gruppen, Amtsträgern, die einen Eid geschworen haben, dass sie ihrem Land dienen, Schaden von ihm wenden, fällt dem Präsidenten in den Arm. You are fired? Never ever. Gestern zeigte Trump vor der Presse auf einen Screen, über den ein Werbespot mit Jubelarien zu seiner Krisen“politik“ lief, triumphierend grinsend wie der aufgeblasene Führer einer pubertierenden Wehrsportgruppe – ein Bild von totalem Versagen, krasser Ignoranz und tiefer Kälte. Heute stoppt er die Zahlungen an die WHO, um ihr im Wahlkampf die Schuld an seinem Covid-Desaster aufzuhalsen, und hält die Schecks an die notleidenden Amerikaner zurück, auf dass sein Name in der Memo-Zeile aufscheinen kann. Keep myself great. Alles an diesem Mann ist (schlechte) Werbung und nichts sonst, es war nie anders und wirkte nie so grotesk und zynisch wie in diesem Krieg ohne Feinde.