Symbole

Weh dem, der Symbole sieht, schreibt Samuel Beckett zu „Watt“, seinem klar verrätselten Roman aus den frühen 1940er Jahren, als die Welt noch wirklich dunkel und das Unglück faktisch waren. Derzeit schimmern überall Symbole. Als Merkel sagte: „Wir schaffen das“, setzte sie ein Zeichen der Menschlichkeit, das so weit strahlte, dass nun alle Opfer eines Anschlags, jeder Flüchtling, der ein Verbrechen begeht, zu Merkels Toten und Merkels Täter werden. In postfaktischer Zeit, da die Wirklichkeit weniger vermag als all die Zeichen, die uns verwirren, werden Symbole alles und kann alles zum Symbol werden. Die Macht trägt schwer an den Worten und Bildern, die ihr das Geschäft erleichtern sollen, aus den Mächtigen werden vom Zufall Getriebene, weil alles zum Menetekel werden kann, einem letzten Faktum. Weh uns, die wir Symbole sehen.