Im Netz

Ich liebe es weit draußen am Land Welt zu gucken. So habe ich vom Schreibtisch aus Bundestagsdebatten verfolgt oder Obamas und Trumps Vereidigung (ganz klar weniger Zuschauer). Heute war ich via Livestream im Deutschen Bundestag. Draußen sangen die Vögel, in Berlin legte Steinmeier den Amtseid ab. Er hielt eine schöne Rede, gleich zu Beginn Erdogan mahnend, dann unser aller Mut zur Demokratie beschwörend, starke Worte, schlicht und ergreifend. Ein fast schüchternes Lächeln, die Würde des Amtes, die Glückwünsche der festlich gestimmten Elite, Blumensträuße, Frau Schwesig überreichte ein großes Stück Holz, Laubsägearbeit?, sperriger Schutzengel?, den er mit der einen Hand hielt, um mit der andern Umarmungen zu erwidern. Strahlende Gesichter quer durch die Fraktionen, Demokratie mit faktischen Menschen, die lässige Feier einer freundlichen Macht, die so gar nicht zu den Wiesen passte, über die ich später noch spazierte, um der Erregung Herr zu werden. Stilles Land, zu still für die Welt (und dann kehrt man in aller Ruhe zurück, und London erlebt einen Terrorangriff).