Sich lieben zu können ist sicher ein Geschenk. Zwischen dem, der in sich ruht, und dem, der es nicht vermag, liegen Welten. Und dann sind da noch jene, die erst beschließen müssen, sich zu mögen – mit einer Liebe wie das Pfeifen im Wald, etwas zu laut und feierlich. Ich glaubte das manchmal bei Bekannten wahrzunehmen, die eine Analyse, Jahre an Therapie hinter sich hatten – als liebten sie nun eben auch diese, bekennen sie sich zu ihren Fehlern, ja sogar Gemeinheiten. Oder als ich gerade „Zuhause“ von Daniel Schreiber las: Ein berührendes Buch über frühes Leid, Einsamkeit und Depression und die Kunst, all das zu überwinden. Nur hin und wieder hatte ich das Gefühl, ein Gefühl sei ihm etwas zu feierlich geraten, als wäre die späte Liebe des Autors zu sich selbst vom einstigen Selbsthass getragen, kühl irgendwie, als thronte da einer in sich selbst, noch immer erstaunt, so weit gekommen zu sein.