Ergreifen

Jetzt war er auch in Köln, Oliver Polak berichtet davon in der Süddeutschen, als Fan. Neulich las ich schon über Phil Collins’ Konzerte in Liverpool und London, sah mir Ausschnitte auf youtube an. Ich war nie ein Fan, ich mochte Genesis, bis Collins kam, seinen Mainstream aber nie. Doch jetzt sitzt er da auf leerer Bühne, den Gehstock zwischen den Knien, ein Mikrophon vor sich. Ein erschreckend kranker Mann, alt, aufgeschwemmt. Aber er ist da, singt seine Lieder, von seinem Sohn am Schlagzeug, am Klavier begleitet, ein hübscher 16-Jähriger, der nach einem Song aufsteht und den Vater umarmt. Ein Bild im Licht der Scheinwerfer, vor einem Publikum im Dunkeln, das in die Tausende gehen dürfte, zum Weinen kompliziert – ein Gigant des Pop, ein Häuflein Elend, ein Musiker, dessen Leidenschaft wir lieben, nicht nur, weil sie so vergänglich wirkt.