Klang

Herrlich, so ein frisch eingeweihter Festsaal, in dem sich pünktlich ein traditionelles bayerisches Wunder vollzieht. Ein wüster Raum voll Mächtiger und Adabeis, brav der bösesten Satire hingegeben. Starkbieranstich auf dem Nockherberg. Mama Bavaria, die wunderbare Luise Kinseher, schenkt denen da oben, die jetzt da unten vor ihr sitzen, ein letztes Mal kräftig ein. Und wieder hebt sie den Krug und fordert sardonisch lächelnd alle auf es ihr nachzutun, Politiker, Intendanten, Prominente – die ganze illuster geschlossene Gesellschaft samt den grauen Funktionären und einem halbwegs wiederauferstandenen Bayernpräsidenten – und höchst feierlich auf die Respektlosigkeit zu trinken. Und aus aberhundert grauschweren Krügen steigt ein feierlich chaotisches Pling Pling, der schiere Klang der Anarchie.