Pendel

Ta-Nehisi Coates nennt Donald Trump „Amerikas ersten weißen Präsidenten“. Klingt paradox und beschreibt doch nur, wie sehr der noch immer arg „Neue“ im Weißen Haus auch die Antwort des lebendigen Rassismus in den USA auf Barack Obamas Präsidentschaft ist – die Rache des weißen Mannes für die Zumutung, von einem der „Anderen“ regiert worden zu sein, einem Intellektuellen zumal. Wenn Trump der erste Präsident ist, dessen gesamte politische Existenz an der Tatsache eines schwarzen Präsidenten hängt, wie Coates in „We were eight years in power“ schreibt, dann könnte Angela Merkels Nachfolger ein Bundeskanzler werden, dessen politische Existenz an der Tatsache der ersten weiblichen Regierungschefin in Deutschland hängt. Wenn ich zuletzt in das Gesicht Seehofers, Söders, Dobrindts blicke, glaube ich die Wut durchschimmern, ach was, glühen zu sehen, so lange schon von einer Frau beherrscht zu sein.