Erosion

Wie wir uns empören, wenn Donald Trump im Wahlkampf, der nicht mal seiner ist, fordert, den 14. Zusatzartikel der amerikanischen Verfassung zu streichen, das für das Einwanderungsland USA klassische Staatsbürgerrecht qua Geburt; wenn die Italiener jetzt die Presse „entgiften“ wollen (die neu vulgäre Regierung spricht vom Kampf gegen die Propaganda der Eliten) – gleichschalten; wenn Ungarn gegen Obdachlose ein Gesetz erlässt und ein erstes Urteil ergeht, das einen Mann auf der Straße zum Verbrecher macht, um ihm im Knast die letzte Würde zu nehmen – von „Asozialen“ sprachen einst die Nazis und warfen sie ins Lager. Wie wir uns kaum mehr empören, wenn das Grundrecht auf Asyl in Frage gestellt wird und schon lange steht – „politisch Verfolgte genießen…“ was? -, wie wir einfach zusehen, wenn das Grundrecht immer noch etwas mehr zur Diskussion gestellt und geschleift wird – auf dass der „weiße Elefant im Raum“ endlich einmal erlegt werde (wie Jens Spahn das Thema Migration nennt, der die CDU „neu starten“ will, ohne sie „nach rechts zu rücken“ – weil dort dann kein Platz mehr wäre?). Die Erosion des Gleichmuts – nein, wir sind nicht besser, nur (noch) nicht so laut.