Risse

Unter den harschen Oberflächen der Macht geschehen gerade Dinge, die bangen und hoffen machen. Das Nicht-Ergebnis der UN-Klimakonferenz in Spanien – die erst in Brasilien, dann in Chile tagen sollte, hier von einem Klimaleugner verhindert, da von einem Aufstand der Straße -, zeigt, wie machtlos der Protest noch ist und die Mächtigen bald sein werden. Für keinen wird es so weitergehen, die Guten werden die Erde nicht retten, die Bösen sie nicht allein zugrundegerichtet haben – der Klimawandel werde ein großer Lehrmeister sein, sagte in Madrid ein Vertreter des Weltklimarats. Wenn selbst ein Welt-Rat warten muss, bis der große Reformator Erde die mächtigen Verwalter der Ohnmacht lehrt, dass sich alles wandeln muss, weil die Natur auch ohne uns auskommt; wenn wir erst vor mächtigen Fluten und wüstesten Wüsten das böse Ende durch unsere Allmachtsphantasien schimmern sehen, reißt etwas auf wie im früher mal ewigen Eis der Arktis. Ähnliches geschieht in Berlin, nur natürlich weniger dramatisch, wenn die Opposition der Regierung einen grünen Kompromiss abtrotzt, der nebenbei offenbart, wie flüchtig die Macht inzwischen ist. Wer sie innehat, kann sie nicht einfach nicht gebrauchen – doch was soll er tun?