Deut

„Eine Zeit der Deutungssehnsucht“, erkennt Lukas Hermsmeier in einem Essay für die ZEIT (3.5.20Die Stadt, die nicht mehr schlafen kann) in diesen coronischen Tagen, „in der kleine Szenen und Anekdoten noch mehr als sonst für etwas Größeres stehen sollen – stehen müssen, solange nicht mal die schlauesten Epidemiologen und Virologinnen, Politiker und Sozialwissenschaftlerinnen sagen können, wie es weitergeht.“ Ja, wir wissen zu wenig und hören zu viel durch die professionellen Leser des Nichts. Große Metaphern zur herrschenden Ohnmacht sind dem Autor supekt, entsprechend lakonisch wie empathisch endet sein Bericht aus dem verstörten New York mit dem Satz eines Freundes auf Twitter: „I miss my friends but I also really miss strangers“. Oh ja, ich vermisse sie und all das nicht Gedeutete, nicht zu Deutende, nicht immer gleich Solidarische der Zeit davor und bitte bald danach.