Und er bewegt sich doch

Von tollwütige Eitelkeit bis nackter Faschismus lauten die Diagnosen zu Trumps Rede vor dem Weißen Haus am 6. Januar, dem der Sturm aufs Kapitol folgte. Man redet mit zwei Leuten und hört drei Meinungen, unmöglich schärfer einzugrenzen, was sich da ereignet hat: ein Aufruhr, eine Revolte, eine Social Media-Performance, ein geplanter Putschversuch, grotesker Tanz über dem Abgrund. Es ist von allem etwas, ein Narr wäre nur, wer nicht die politische Absicht sähe. Macht und Ohnmacht kommen sich in diesem Moment so nahe, dass sie ineinander übergehen, wie bei William Shakespeare, im Macbeth. „Geht heim in Liebe und in Frieden. Erinnert euch für immer an diesen Tag!“ ruft der Präsident seinen wüsten „Patrioten“ nach, da ist der Wald von Birnam längst auf dem Weg. Es wäre zum Lachen, wäre es nicht zum Weinen, wäre dieser Antiheld nicht so zynisch, dumm und böse (und ginge es nicht um das zarte Gebilde der Demokratie).