immun

Dieser Tage, da das Impfen langsam spürbar wird, drucken die Zeitungen fast demütig klingende Texte ihrer „edlen Federn“ – dankbare Berichte, bescheidene Essays, ernste Glossen – von zweckentfremdeten, zuvor nicht immer gewürdigten Schauplätzen einer unerhörten Erfahrung. Ehern Einzelkämpfende jenseits der Sechzig treten da glückhaft vor der Zeit aus einem großen Impfzentrum und suchen zu fassen, was ihnen geschehen ist, nicht ohne Reminiszenzen aufzulesen, Bilder anonymer Arbeitswelt, Szenen aus Science-Fiction, utopische Architektur, gelenkte Massen, die winzige Kreatur und das globale Virus. Als habe, was ihnen dank guter Organisation und junger Hilfskräfte zuteil wurde, das ursoziale Wesen geweckt und aus einsamen Fürsten des Geistes Leute unter Leuten gemacht, dankbar Teil einer Herde, im Arm den erlösenden Stich, weniger scharfsinnig oder empfindsam denn einfach herrlich immun.