Das Böse kann so verdammt gut aussehen. Die Studios in Hollywood haben das verstanden, deren NS-Schurken der mörderische Erfolg immer gleich anzusehen ist: Blonde Hünen, kantige Schönlinge, gekleidet in schneidige Effizienz und hoch virile Anmaßung. Der hiesige Film geht gewundenere Wege, wenn er Bruno Ganz oder Helge Schneider Hitler sein und Goebbels-Mimen so innerlich agieren lässt, dass sie zu Recht in Theresia Walsers Theaterstück „Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm“ enden. Dort ist dazu alles gesagt. Fast. Denn jetzt gucken wir „Die Wannsee-Konferenz“, einen von der Kritik höchst gelobten Fernsehfilm, der uns doch irritiert. Das Lob gilt dem radikalen Fokus auf die schiere Konferenz, dem gänzlichen Verzicht auf Musik, dem lebendigen Spiel der Darsteller und ihren wie heutigen Figuren. Alles bestürzend nah, rasend anschaulich. Und doch will etwas in mir nicht mitgehen. Die Bilder sind fast zu schön, mir ist, als ließen sie ein nerviges Flimmern auf der Netzhaut zurück, ein schräges Echo der Stimmen, einen böse trivialen Nazi-Nachgeschmack. Es dürfte an der Inszenierung von Macht liegen – durch Bilder, die unfreiwillig von der Ohnmacht erzählen „es“ sich nur vorzustellen. Von der Banalität des Banalen.