mauern

Gestern, im Bundestag, Katrin Göring-Eckardt eröffnet die Sitzung des Parlaments, in der sich der Präsident der Ukraine aus dem Bunker melden wird. Sie spricht von sich im Widerstand, 1989 auf dem Alexanderplatz, 2014, als sie den Majdan besuchte, zu eitel um verbindlich zu sein. Vielleicht war sie nervös ob des historischen Moments – in ihrer Empathie klang sie seltsam unempathisch. Manch Mitgefühl berührt das Leid nicht mal, bleibt sentimental. Wolodymyr Selenskyj beschrieb dann die Mauer zwischen sich und uns – und da war sie, tatsächlich, dramatisch unsichtbar, dank einer Regierung, die sich radikalerer Solidarität verweigert, und eines Plenums, das gleich zur Tagesordnung überging. Aus deutschen Abgründen auf den moralischen Gipfel in wenigen Minuten. Bescheidenheit war nie unsere Zier.