instapathie

„Fuck Greta“ prangte noch vor kurzem auf den tiefergelegten Autos neben müden böhse-onkelz-Stickern, als vor böser Ohnmacht strotzende Klimawandelvergewaltigungsfantasie. Nun, da ich lese, was Greta Thunberg und „fridays for future“ (international) zum Terror gegen Israel instagramieren, fällt es mir wieder ein. Nur ist jetzt alles total verkehrt. Es ist, als ob der Judenhass, der nie auch nur einen Tag weg war, frische Nahrung bekommen hätte. Während die einen schweigen, kennen die andern immer schon den Täter. Auch Greta, mit der gnadenlosen Inbrunst derer, die auf der richtigen Seite stehen. Und der normale deutsche intellektuelle Mittelstand haucht oder flüstert seine Solidaritätsadressen nur, zur Feier der nebenordnenden Konjunktion: Das inflationäre „aber“ wirkt ob des realen Schreckens aberwitzig irreal. Selbstverständlich verdienen auch Palästinenser – nicht die Hamas – unser aller Hilfe, Empathie, Solidarität. Doch Israel? Auf Mitgefühl hat die gefühlte absolute Mehrheit keine Lust, es sei denn, es gelte nicht dem Staat der Juden. Können diese keine Opfer sein? Weil sie Juden sind? Wir spüren die Kälte, wir ahnen die Apathie, wir sehen den immer weniger verhohlenen Antisemitismus, der sich nach der Eruption vom 7. Oktober wie Asche auf alles legt.